Das Publikum im vollbesetzten Gemeindehaus war über die Darbietungen des Vokalchores begeistert und spendete kräftigen Applaus. Fotos: esg
Maintal (esg). – Die Konzerte der Hochstädter Vokalgruppe „“ am Wochenende im Gemeindehaus Am Wallgraben bedachte das zahlreiche Publikum mit riesigem Beifall. Samstag wie Sonntag waren die Plätze des Gemeindezentrums ausverkauft, und die vielen Begeisterungsrufe im Konzert sprachen für sich.
Die Gruppe „“, hervorgegangen aus dem einstigen Jugendchor der evangelischen Kirche Hochstadt, entwickelt sich zu einer vokalen Institution im Raum Hanau und Maintal und legt unter der umsichtigen Leitung der Bezirkskantorin Andrea Tetens Maßstäbe für einen neuen Trend im Chorgesang fest. Es ist das flotte und eingängige Repertoire, das nicht nur die Sängerinnen und Sänger mit Spaß aktiv werden lässt, sondern auch jüngere Besucher anspricht und zu den Konzerten zieht.
Intonatorisch reiner Gesang
Mit drei Gospels eröffneten die 14 Sängerinnen und Sänger das Konzert. Die Spaltung in Männer- und Frauenstimmen erwies sich als abwechslungsreiche Färbung in diesem intonatorisch reinen Gesang. „Oh, Freedom!“ erschien dabei in mehr konzertantem Chorsatz. Carmen Bauer galt als die weibliche Solistin des Abends. In dem Gospel „Ev’ry time I feel the Spirit“, in welchem die sparsame Klavierbegleitung (Andrea Tetens) Raum für gesangliche Entfaltung ließ, gestaltete sie den Anfang sehr gefühlvoll.
Die Gruppe insgesamt unterstrich das Werk mit einem schönen Schluss-Crescendo. Zwar hielt Carmen Bauer auch die Höhe gut, doch lag ihr insgesamt mehr das dunkle Timbre, wie es zum Beispiel in „The Boy from New York City“ zu hören war. Mal als gemischter Chor, mal nach Stimmlagen getrennt, bot die „“ mit den Liedern ein breites Spektrum an modernen Popsongs, deutschen Schlagern der „Comedian Harmonists“ und Oldies der 60er und 70er Jahre. Hier zeigte es sich, dass auch diese Werke im Original stark vom Chorgesang beeinflusst sind, so dass ihre Aufnahme in die Chorliteratur sicherlich auch eine Bereicherung ist. Darunter fällt zum Beispiel „California Dreamin‘ “ oder auch „Mr. Sandman“, welche die „“ überaus weich und klar darbrachte. Der große Applaus des animierten Publikums zwischen den einzelnen Liedern hatte seine Berechtigung.
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Locker-beschwingt
Dabei erwiesen sich die Chorsätze nicht unbedingt als leicht, wenngleich der insgesamt locker-beschwingte Gesang darüber hinwegtäuschte. In Henry Mancinis „Moonriver“ etwa waren die anspruchsvollen Harmonien, die mit Dissonanzen als Farbtupfer arbeiten, nur durch exakte Stimmausführung zu bewältigen. Teilweise dominierten dabei die hohen Frauenstimmen zu sehr und deckten hin und wieder den ausgewogenen Klang der Mittellagen zu. Mit den Stücken „Das ist die Liebe der Matrosen“ und „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ aus der Feder der Comedian Harmonists hatten sich die Herren der „“ einen nicht einfachen Brocken vorgenommen, für dessen Einstudierung Pfarrer Hermann Langheinrich gesorgt hatte, der übrigens in einigen Stücken selbst mitsang. Dabei hatten die Sänger Originalsätze dieser Gruppe rekonstruiert und sich dieser angenommen. Das Ergebnis konnte sich durchaus hören lassen. Achim Langheinrich trat solistisch als überaus profunder Bass hervor, die Stimmen an sich gaben ein ausgewogenes Klangbild, das sich den augenzwinkernden Inhalten der Lieder auch gestalterisch gut annahm. Kleine Accessoires, wie die Matrosenmützen, oder bei der Zugabe „Mein kleiner grüner Kaktus“ diesen in Miniaturform, belebten die Darstellung humorvoll. Einen Großteil der solistischen Parts bewältigte Peter Wijnvoord, der auch durch das Programm führte. Die Anstrengung in den hohen Lagen war der Stimme allerdings anzuhören. Die Sängerinnen traten mit Liedern aus der vergangenen und neueren Ära des Disco-Sounds auf die Bühne. „Stop! In the name of love“ von den Supremes, dem „Shoop Shoop Song“ von Cher oder „It’s my Party“ gelangen auch aus ihrem Munde zu einem Hit.
Wohldisponierte Truppe
Drei Stücke à cappella zeigten, dass die „“ nicht nur mit instrumentaler Begleitung leben kann, wenngleich diese, rhythmisch beschwingt gestaltet von Andrea Tetens, ein Vergnügen war. „Caravan of love“ von den „Housemartins“ und „Only you“ von den „Flying Pickets“ präsentierten eine stimmlich wohldisponierte Truppe, die – das darf nicht vergessen werden – ja eigentlich nur aus Laiensängern besteht. Die Nachfrage nach der „“ ist ansteigend. Neben ihren eigenen Konzerten werden sie stets gerne für verschiedenste Anlässe engagiert, denn ihre Konzertprogramme – das war auch am Wochenende deutlich zu sehen – sprechen eine breite Altersstruktur an.
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