Maintal (leg) – Das festliche Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche Hochstadt am vierten Adventssonntag ist schon zu einer Tradition geworden. Auch gestern kamen wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher, um dem musikalischen Gottesdienst zu folgen. Geschickt wurde die Weihnachtsgeschichte in einen musikalischen Mantel gepackt. Die künstlerischen Leistungen waren allerdings nicht auf einem einheitlichen Niveau.
Gelungen war am Sonntag vor allem der Wechsel zwischen den Bibellesungen und den musikalischen Teilen. In der Programmfolge waren die Zitate aus der Heiligen Schrift oft Vorlagen für die Musikstücke. So verwoben sich das gesprochene Wort und der Ausdruck der Musik zu einer anschaulichen Wiedergabe der Weihnachtsgeschichte.
Das rund einstündige Konzert begann mit der „Ouvertüre“ für Bläser von J. C. Ferdinand Fischer. Anschließend begrüßte Pfarrer Hermann Langheinrich die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher. Erster Höhepunkt des Vormittags war dann das „Adagio F-Dur für fünf Streicher“ Köchelverzeichnis 411 von Wolfgang Amadeus Mozart. In Hochstadt spielten allerdings sechs Streicher (zwei Violinen, zwei Viola, Cello und Kontrabass), so dass der Klang voller und dynamischer wirkte. Das kleine Orchester mit Theo Ruppert, Walther Darmstadt, Günther Graf, Heinrich Gries, Heinz Wunsch und Willi Boll, das später durch Julia Rauch und Nina Wijnvoord (beide Querflöte) ergänzt wurde, bot eine insgesamt ansprechende Leistung. Das Mozartsche Werk wirkte getragen, langsam und wurde mit Ausdruck gespielt. Es bildete einen feierlich-ernsten Auftakt, der auch im Fortlauf des „Konzerts aufrecht erhalten wurde.
Bei den Bibellesungen wechselten sich Pfarrer Langheinrich und Vikar Ortmann ab. Der Pfarrer war an diesem Morgen ein viel beschäftigter Mann, dirigierte er doch zudem das Orchester und spielte selbst im Posaunenchor der Kirchengemeinde. Die Bläser hatten allerdings nicht ihren besten Tag erwischt und zeigten schon in Händels „Tochter Zion, freue dich“ einige Intonationsprobleme. Der Zusammenklang ließ manchmal zu wünschen übrig und es schlichen sich auch einige Patzer ein. Das Aushängeschild der evangelischen Kirchengemeinde hatten die Musikfreunde schon besser gehört, aber auch Musiker unterliegen einer gewissen Tagesform. Engagiert sang die Gemeinde bei den beiden Liedern „Es ist ein Ros entsprungen“ und „O du fröhliche“ mit. Der Kirchenchor schlug sich bei seinen Einsätzen wacker. Bei Dietrich Buxtehudes „Kommst du, kommst du Licht der Heiden“ gab es allerdings zu Beginn einige Ton-Schwankungen und die Abstufungen innerhalb des Chores wirkten auch etwas verwaschen. Choristen, bei denen die Frauen
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einmal mehr die deutlich in der Überzahl waren, steigerten sich jedoch merklich und boten eine insgesamt ansprechende Leistung.
„“ überzeugte
Die sicherlich erfreulichste Leistung bot die Gesangsgruppe „“ unter der bewährten Leitung von Andrea Tetens. Die Sängerinnen und Sänger bestachen durch schöne Stimmführung, abgestuften und präzisen Einsatz. Besonders gelungen Neumeyers „Als ich bei meinen Schafen wacht“. Es wurde „A capella“ gesungen und das kanonartige Werk erklang mit viel Ausdruck und klarer Diktion. Kürzer dann das „Schlaf mein Kindlein“, das sich durch einen vollen und runden Klang auszeichnete. Das Konzert machte deutlich, dass sich die Gruppe „“ zu einem Chor entwickelt hat, der in puncto Qualität in Maintal singulär sein dürfte.
Schön gelangen im zweiten Teil des Konzertes die „Drei Pastorellen für Streicher und Basso continuo“ von Gregor Joseph Werner. Das Orchester spielte die Stücke sehr genau und mit Ausdruck. Die ersten beiden Pastorellen sind eher getragen, dunkel und ernst gehalten. Erst der abschließende Satz erklingt beschwingt, fröhlich und fast tänzerisch. Das Finale gehörte dann den Bläsern des Posaunenchores, die sich gegenüber dem Beginn etwas steigerten und vor allem den jubilierenden Abschluss „Trumpet Tune and Ayre“ von Henry Purcell gut intonierten. Beschwingt und mit Trillern beendeten sie dieses festliche Weihnachtskonzert, das trotz einiger hörbarer Schwächen insgesamt positiv ausfiel. Trotz der erwähnten Probleme darf ja nicht vergessen werden, dass die Ausführenden viel Freizeit und Mühe in Proben und Fortbildung stecken und sie keine professionellen Musiker sind. Darüber hinaus gibt es nicht so viele Gemeinden, die auf gute und kontinuierliche Arbeit in der Kirchenmusik so viel Wert legen wie jene in Hochstadt.
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