Presse 1997

Maintal Tagesanzeiger vom 21.04.1997

Große Leistungsschau zeigt die hohe Qualität des Liedgesanges
Rundum gelungenes Konzert der Maintaler Chöre im Bürgerhaus Wachenbuchen

Maintal (jr) – Was die Musik angeht, ist dem ansonsten weitgehend auf Sparflamme kochenden Maintaler Kulturleben Lebhaftigkeit und Vielfalt zu attestieren. Vor allem der Chorgesang wird mit besonderer Hingabe und großem Engagement gepflegt. Der beste Beweis dafür war der, mittlerweile seine 18. Auflage erlebende, „Maintaler Liederabend“, zu dem das dieses Mal als Gastgeber fungierende „Ruth’sche Doppelquartett“ ins Bürgerhaus Wachenbuchen eingeladen hatte. Frei nach dem Goethe-Motto „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ nahmen die Sängerinnen und Sänger der beteiligten Vereine die Gelegenheit wahr, auf diesem in den Rang einer Traditionsveranstaltung aufgerückten Musikforum die Vielfalt der erarbeiteten Musikliteratur vorzustellen. Zahlreiche Musik interessierte Gäste waren der Einladung zu diesem von der Raiffeisenbank Maintal gesponserten Abend gefolgt und erfreuten sich an den gekonnten Vorträgen der neun beteiligten Chöre aus allen Maintaler Stadtteilen. Am Ende der unterhaltsamen Veranstaltung gab es viel Applaus für alle Beteiligten, und jeder konnte mit einem fundierten Eindruck über den Leistungsstand seines „Lieblingsvereins“ den Heimweg antreten.

Stimmungsvoller Beginn

Den stimmungsvollen Einstieg in den Abend stellte der gastgebende Chor des „Ruth’schen Doppel­quartetts ‚Harmonie‘ Wachenbuchen“ unter Erich Schäfer mit dem in seinem folkloristischen Tonfall gut getroffenen russischen Volkslied „Wolga“ und dem zum klassischen Repertoire zählenden „Deutschmeister-Regimentsmarsch“ sicher. Der „Gesangverein Eintracht Bischofsheim“ unter der Stabführung von Sergio Goldberg, ebenfalls ein reiner Männerchor, bestätigte im Anschluss daran den positiven Eindruck des jüngsten Konzertes in der evangelischen Kirche Bischofsheim und setzte vor allem bei seiner Interpretation des lothringischen Volksliedes „O du schöner Rosengarten“ und des im Fränkischen beheimateten „Ein Mädchen vom Lande“ mit impressiver lyrischer Einfärbung Akzente.“

Den musikalischen Reigen im ersten Teil des Konzerts komplettierte schließlich die „Sängervereinigung Hochstadt“, die für ihre bewegliche, elegante Stimmführung zurecht viel Beifall vom aufmerksamen Auditorium einheimste. Vor allem Otto Burgers Solopart in der aus der Chorliteratur nicht wegzudenkenden Otto

Fischer-Komposition „Wenn ich ein Glöcklein wär“ war hier absolut hörenswert.

Große Empfindsamkeit

Den roten Faden des Konzerts nahm nach der Pause das von Herbert Schmitt dirigierte „Walzer´sche Doppelquartett Hochstadt“ schnell wieder auf. War die Aktion beim slowenischen Liebeslied „Abschied“ auch noch ein wenig verhalten, so konnte die Keyboard-unterstützte Umsetzung der Schlagermelodie „Wenn die Glocken hell erklingen“ mit dem lautmalerischen Chorpassagen dann jedoch voll überzeugen.
In großer Besetzung stand danach die Pfeffer-Truppe des „Volkschores Liederlust Bischofsheim“ auf der Bühne und glänzte mit ihren sauberen, im Gestus großer Empfindsamkeit und Sensibilität skizzierten Chorvorträgen. Die deutschsprachige Adaption „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“ des Cat Stevens-Hits „Blowin` in the Wind“ und die dem Ausdruckspotential des Chores in besonderem Maße angemessene „Sehnsuchtsmelodie“ ragten im „Eintracht“-Portefeuille heraus.

Frischer Wind

Im wahrsten Sinn des Wortes frischen Wind brachten danach Andrea Tetens und der gemischte „Vokal-Chor Hochstadt“ ins Konzert. Trotz des Ausfalls von zwei Sopranistinnen sorgten die dem Hochstädter Jugendchor entwachsenen Aktiven mit ihren intelligent arrangierten und schwungvoll dargebotenen Interpretationen von „Old time religion“, „Mr. Sandmann“ und „Oh happy day“ für einen neuen Beifallsrekord im Bürgerhaus Wachenbuchen.

Maintal Tagesanzeiger vom 26.05.1997 (Titelseite)

Hochstadt von der schönsten Seite
Wetterglück beim Rathausfest – Dichtes Gedränge – „TonArt“ begeistert

Maintal (dm) – Von seiner schönsten Seite präsentierte sich die Hochstädter Hauptstraße am Wochenende. Rund 20 Veranstalter lockten mit allerlei Köstlichkeiten zum Rathausfest, und da auch der Wettergott mitspielte, hätten Stimmung und Atmosphäre gar nicht besser sein können. Vor allem in der Abendstunden herrschte dichtes Gedränge.

Wie auf den Sonderseiten des Tagesanzeigers vom Samstag ausführlich dargestellt, blieb hinsichtlich der kulinarischen Vielfalt kaum ein Wunsch unerfüllt. Sehr zur Freude der vielen Besucher waren auch einige Innenhöfe geöffnet und lieferten Einblicke, die dem Passanten sonst verborgen bleiben. Im Mittelpunkt aber stand sicherlich die Eröffnung des neuen Maintaler Heimatmuseums.

Ein dickes Lob muss man der Hochstädter Interessengemeinschaft als Dachorganisation machen, die wieder für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Allen voran Peter Both, zweiter Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Käwer“ und Hauptorganisator des Rathausfests. Auch an die Umwelt wurde gedacht: Dank des Geschirrmobils der evangelischen Kirchengemeinde fiel so gut wie kein Einweggeschirr mehr an – eine gute Idee, auf die die Vereine auch beim nächsten Mal wieder zurückgreifen wollen.

In seinem Grußwort ging Bürgermeister Erhard Rohrbach ganz besonders auf die französischen Gäste aus der Partnerstadt Luisant ein, von denen zur Zeit wieder eine Gruppe in Maintal zu Gast ist und die beim Rathausfest mit einem eigenen Stand vertreten war.

Die Festatmosphäre rund um die Hauptstraße muss man einfach erlebt haben: Dank der historischen Kulisse feiert es sich hier

quasi wie von selbst, wobei die lange und akribische Vorbereitungszeit aber nicht vergessen werden soll. Die Handschrift der Stadt Maintal jedenfalls, die sich vor zwei Jahren als Veranstalter solcher Festivitäten zurückzog, vermisst man beim Hochstädter Rathausfest nicht. So macht Feiern Spaß!

Für einen besonderen Höhepunkt sorgte die Gesangsformation „„, die gestern Nachmittag mit elanvoller und gekonnt vorgetragener Gospel-, Film- und alter Schlagermusik für einen echten Glanzpunkt sorgte. Die dem ehemaligen evangelischen Jugendchor entstammenden Sänger zogen die Besucher mit ihrem beachtlichen Repertoire in ihren Bann, rissen das begeisterte Publikum mit und bekamen schließlich den verdienten Applaus.

Fazit: Die Verantwortlichen des Hochstädter Rathausfests kann man nur ermutigen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen; die wiederum hervorragende Resonanz zeigt jedenfalls, dass das Fest und natürlich die prächtige, romantische Kulisse voll und ganz angenommen werden und Maintals schönsten Stadtteil immer wieder so „anziehend“ machen.

Maintal Tagesanzeiger vom 21.12.1997

Die heilige Weihnachtsgeschichte in einen musikalischen Mantel gehüllt
Festliches Konzert in der evangelischen Kirche Hochstadt mit schwankenden Leistungen

Maintal (leg) – Das festliche Weihnachts­konzert in der evangelischen Kirche Hochstadt am vierten Adventssonntag ist schon zu einer Tradition geworden. Auch gestern kamen wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher, um dem musikalischen Gottesdienst zu folgen. Geschickt wurde die Weihnachtsge­schichte in einen musikalischen Mantel gepackt. Die künstlerischen Leistungen waren allerdings nicht auf einem einheit­lichen Niveau.
Gelungen war am Sonntag vor allem der Wechsel zwischen den Bibellesungen und den musikalischen Teilen. In der Programmfolge waren die Zitate aus der Heiligen Schrift oft Vorlagen für die Musikstücke. So verwoben sich das gesprochene Wort und der Ausdruck der Musik zu einer anschaulichen Wiedergabe der Weihnachtsgeschichte.
Das rund einstündige Konzert begann mit der „Ouvertüre“ für Bläser von J. C. Ferdinand Fischer. Anschließend begrüßte Pfarrer Hermann Langheinrich die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher. Erster Höhepunkt des Vormittags war dann das „Adagio F-Dur für fünf Streicher“ Köchelverzeichnis 411 von Wolfgang Amadeus Mozart. In Hochstadt spielten allerdings sechs Streicher (zwei Violinen, zwei Viola, Cello und Kontrabass), so dass der Klang voller und dynamischer wirkte. Das kleine Orchester mit Theo Ruppert, Walther Darmstadt, Günther Graf, Heinrich Gries, Heinz Wunsch und Willi Boll, das später durch Julia Rauch und Nina Wijnvoord (beide Querflöte) ergänzt wurde, bot eine insgesamt ansprechende Leistung. Das Mozartsche Werk wirkte getragen, langsam und wurde mit Ausdruck gespielt. Es bildete einen feierlich-ernsten Auftakt, der auch im Fortlauf des „Konzerts aufrecht erhalten wurde.

Bei den Bibellesungen wechselten sich Pfarrer Langheinrich und Vikar Ortmann ab. Der Pfarrer war an diesem Morgen ein viel beschäftigter Mann, dirigierte er doch zudem das Orchester und spielte selbst im Posaunenchor der Kirchengemeinde. Die Bläser hatten allerdings nicht ihren besten Tag erwischt und zeigten schon in Händels „Tochter Zion, freue dich“ einige Intonationsprobleme. Der Zusammenklang ließ manchmal zu wünschen übrig und es schlichen sich auch einige Patzer ein. Das Aushängeschild der evangelischen Kirchengemeinde hatten die Musikfreunde schon besser gehört, aber auch Musiker unterliegen einer gewissen Tagesform. Engagiert sang die Gemeinde bei den beiden Liedern „Es ist ein Ros entsprungen“ und „O du fröhliche“ mit. Der Kirchenchor schlug sich bei seinen Einsätzen wacker. Bei Dietrich Buxtehudes „Kommst du, kommst du Licht der Heiden“ gab es allerdings zu Beginn einige Ton-Schwankungen und die Abstufungen innerhalb des Chores wirkten auch etwas verwaschen. Choristen, bei denen die Frauen

einmal mehr die deutlich in der Überzahl waren, steigerten sich jedoch merklich und boten eine insgesamt ansprechende Leistung.

“ überzeugte

Die sicherlich erfreulichste Leistung bot die Gesangsgruppe „“ unter der bewährten Leitung von Andrea Tetens. Die Sängerinnen und Sänger bestachen durch schöne Stimmführung, abgestuften und präzisen Einsatz. Besonders gelungen Neumeyers „Als ich bei meinen Schafen wacht“. Es wurde „A capella“ gesungen und das kanonartige Werk erklang mit viel Ausdruck und klarer Diktion. Kürzer dann das „Schlaf mein Kindlein“, das sich durch einen vollen und runden Klang auszeichnete. Das Konzert machte deutlich, dass sich die Gruppe „“ zu einem Chor entwickelt hat, der in puncto Qualität in Maintal singulär sein dürfte.

Schön gelangen im zweiten Teil des Konzertes die „Drei Pastorellen für Streicher und Basso continuo“ von Gregor Joseph Werner. Das Orchester spielte die Stücke sehr genau und mit Ausdruck. Die ersten beiden Pastorellen sind eher getragen, dunkel und ernst gehalten. Erst der abschließende Satz erklingt beschwingt, fröhlich und fast tänzerisch. Das Finale gehörte dann den Bläsern des Posaunenchores, die sich gegenüber dem Beginn etwas steigerten und vor allem den jubilierenden Abschluss „Trumpet Tune and Ayre“ von Henry Purcell gut intonierten. Beschwingt und mit Trillern beendeten sie dieses festliche Weihnachtskonzert, das trotz einiger hörbarer Schwächen insgesamt positiv ausfiel. Trotz der erwähnten Probleme darf ja nicht vergessen werden, dass die Ausführenden viel Freizeit und Mühe in Proben und Fortbildung stecken und sie keine professionellen Musiker sind. Darüber hinaus gibt es nicht so viele Gemeinden, die auf gute und kontinuierliche Arbeit in der Kirchenmusik so viel Wert legen wie jene in Hochstadt.