Maintal (dm) – Die Begeisterung des Kerb-Festzuges zum 1150jährigen Bestehen Hochstadts und dem 100. Jubiläum des Humor-Musikvereins vom Sonntag Nachmittag setzte sich mit dem „Maintaler Abend“ im Festzelt nahtlos fort: Etwa 2000 bis 2500 Zuschauer waren gekommen und verwandelten das nun proppenvolle Festzelt in ein wahres „Volksfest“.
Moderator war wie schon beim Festzug Karl Oertl, der neben Bürgermeister Erhard Rohrbach und Karl Eyerkaufer, dem „schnellsten Landrat der Welt“, auch Staatsminister Lothar Klemm begrüßen konnte. Klemm als Schirmherr der Kerb ließ vor allem den Jubilar HMV hochleben: „Der HMV hat Zukunft, er ist nicht nur im Herzen jung, sondern hat auch die Jugend bei sich.“
„Oh, happy day“
Der Gardetanz der Hochstädter „Käwer“, die Kunst-Radfahrer des Rad- und Kraftfahrvereins „Solidarität“ Dörnigheim, das zackige Schattenboxen der Karateschule Shotokan Maintal, das Synchron-Poptanzduo Mären und Stefan Röder von der Freien Turnerschaft Dörnigheim – die Auftaktdarbietungen hatten es schon in sich, bevor mit der Hochstädter Gesangsgruppe „ “ ein erster Höhepunkt erreicht war: „Gesang vom Feinsten“ versprach die altersgemischte Gruppe, und genau dies bekamen die Gäste auch geboten – ob „Oh happy day“, „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“, die Abstimmung paßte, die Freude am Singen war der „TonArt“ anzumerken.
Freude am Tanzen haben die Aktiven des Rocking-Clubs Maintal, deren flotte Aufführung einen eklatanten Mangel an männlichen Tänzern nicht verbergen konnte. Nur drei junge Männer standen rund 15 Tänzerinnen gegenüber, die in ihren fliederfarbenen Glitzerkostümen aber auch „solo“ beachtliche Figuren aufs Parkett legten. Zum Trainingsabend jeweils dienstags von 18 bis 21 Uhr in der Turnhalle der Erich-Kästner-Schule und donnerstags ab 16 (Kleinere) oder 18 Uhr (Größere) im Bürgerhaus Bischofsheim sind vor allem männliche Tanzinteressierte gerne gesehen.
Melancholie der Grünen Insel
Ein weiterer Höhepunkt folgte mit dem Auftritt von „Ricky & Camillus“, zwei gestandenen Barden aus Irland, die das Gefühl
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von Sehnsucht und Melancholie von der Grünen Insel ins Hochstädter Festzelt brachten. Die Geschichte von der „Dirty old town“ gehörte ebenso zu ihrem Repertoire wie eine irische Version von Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“. Nach dem offiziellen Festende gegen Mitternacht wären die beiden Iren noch eine ganze Weile im benachbarten Weinzelt zu erleben. Anmut und Grazie, Eleganz und Würde verströmte das Männerballett der Hochstädter „Käwer“. Wiener Schmäh‘ im Dreivierteltakt, ganz wie in der Praterstadt der 20er Jahre – wer den Anblick erträgt, wenn bullige Mannsbilder in seidigen Gewändern im Walzertakt über die Bühne schweben, muß es erlebt haben. Um eine Zugabe kamen die Ballettdamen, unter denen Choreografin Katrin Schön als einziger „Mann“ firmierte, nicht herum. Sehenswert auch die Trampolinvorführung des Nachwuchses des TV Hochstadt, der mit seinen akrobatischen Einlagen zu überzeugen wußte.
„Mer sein von hej“
Einmal mehr dabei: Das Käwer-Gesangsduo Erhard Schön und Ferdi Röll mit dem Klassiker „Mer sein von hej“, diesmal aufgepeppt durch satirisch angehauchte Texte zur finanziellen Situation der Stadt Maintal. Zwecks Geldbeschaffung schlugen sie dem Bürgermeister vor, einen Vertrag mit „Apolinaris“ zu schließen und Maintal damit zur Kurstadt zu machen.
Der Wilde Westen wurde im Hochstädter Festzelt mit dem ausgesprochen flotten Auftritt der Original Nashville Rodeo Dancers lebendig, unterlegt von den typischen Melodien, wie man sie aus den Fernsehklassikern mit John Wayne kennt.
Prächtiges Schlußbild
Ein letzter Höhepunkt kam auf die -jetzt allerdings deutlich dezimierten – Festgäste mit dem Auftritt der HMV-Aktiven zu. Die Humoristen zeigten ein „Humoristisches Unterhaltungsstück mit Gesang und Tanz“, eine Bezeichnung, die ganz ihrem Alter entspricht. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Piloten einer Flugzeugbesatzung, die mangels Sprit im Dschungel notlanden müssen und Kannibalen in die Hände fallen. Bis zum prächtigen Schlußbild mit rund fünfzig bunt verzierten und geschmückten großen und kleinen Aktiven des HMV ging es hoch her, doch das „Happyend“ war natürlich gewiß.
(Siehe auch Bilderpanorama auf der Seite 5).
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